Der richtige Energieausweis

Welcher Energieausweis ist der richtige?

Nicht alle Ausweisangebote bieten die erforderlichen Informationen - und Verbraucher wissen hÀufig nicht, wie sie die Papiere lesen sollen.
Nach dem Ablauf mehrerer Übergangsfristen ist der Energieausweis nun seit Anfang des Jahrs fĂŒr alle Wohnimmobilien Pflicht. Mieter und Kaufinteressenten können vor Vertragsabschluss verlangen, dass ihnen der Pass ĂŒber den Verbrauch vorgelegt wird. Das soll ihnen erleichtern, festzustellen, welche Kosten auf sie zukommen. Doch nicht alle Angebote bieten die erforderlichen Informationen - und Verbraucher wissen hĂ€ufig nicht, wie sie die Papiere lesen sollen.

Ein Energiereferent der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in DĂŒsseldorf sagte neulich:.."Die Datenabfragen der Aussteller sind bei den billigen Varianten meistens nicht mal ausreichend bzw. einfach falsch!!! " Das ergab eine Stichprobe des Verbraucherschutzes von ca 100 Online-Anbietern. (Zeitschrift Test)


Ein Energieausweis fĂŒr 9.90€ kann nicht richtig sein. Wenn man Aufwand, Porto, Kopien einberechnet ist das ein echtes Nullsummenspiel. Dadurch wird aber die sog. "zweite Miete" nicht besser nachvollziebar. Die zweite Miete, so nennt man die Nebenkosten die zusĂ€tzlich zur Miete bei jeder Mieteinheit anfallen.
Man unterscheidet zwischen Bedarfsausweis und Verbrauchsausweisen. Der Bedarfsausweis wird dann verlangt wenn ein GebĂ€ude weniger als 5 Wohneinheiten hat, nicht nachtrĂ€glich energetisch saniert worden ist und darĂŒber hinaus einen Bauantrag vor dem juli 1978 beantragt haben. Alle WohngebĂ€ude die mehr als 5 Wohneinheiten haben, dĂŒrfen den Verbrauchsausweis beantragen.

Verbrauchsausweis fĂŒr MehrfamilienhĂ€user
Der Verbrauchsausweis hingegen basiert auf dem tatsĂ€chlichen Energieverbrauch der Bewohner eines Hauses. Hierbei wird der gemessene Verbrauch aller Wohnungen des GebĂ€udes der letzten drei Jahre herangezogen. Da das Heizverhalten der Hausbewohner sehr unterschiedlich sein kann, ist der Verbrauchsausweis bei Ă€lteren MehrfamilienhĂ€usern nur dann zulĂ€ssig, wenn diese mindestens fĂŒnf Wohneinheiten haben. Hintergrund: Bei kleineren WohnhĂ€usern könnte der Verbrauchswert wegen eines sehr sparsamen oder sehr verschwenderischen Heizverhaltens einzelner Bewohner stark verfĂ€lscht sein. Bei grĂ¶ĂŸeren HĂ€usern mit vielen Bewohnern geht der Gesetzgeber davon aus, dass sich Energieverschwender und -sparer in etwa die Waage halten, so dass sich ein einigermaßen realistischer Mittelwert ergibt. Bei neueren GebĂ€uden, die ab 1978 errichtet wurden, ist der Verbrauchsausweis auch fĂŒr GebĂ€ude mit weniger als fĂŒnf Einheiten zulĂ€ssig. Denn die seit diesem Zeitpunkt gebauten HĂ€user mĂŒssen den Vorgaben der ersten WĂ€rmeschutzverordnung entsprechen und somit besser gedĂ€mmt sein.

Beim Verbrauchsausweis wird auf einer Skala ein Energieverbrauchskennwert ermittelt. Dieser wird in verbrauchten Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr angegeben. Bei Ă€lteren - bisweilen schon teilsanierten - MehrfamilienhĂ€usern liegt dieser Wert oft zwischen 100 und 200. Anhand dieses Wertes kann man zumindest grob abschĂ€tzen, wie hoch die Heizkosten fĂŒr die Wohnung sein werden.

So berechnet man die zu erwartenden Heizkosten mit den Daten aus dem Verbrauchsausweis
In einem ersten Schritt multipliziert man die WohnflĂ€che der Wohnung mit dem Faktor 1,2. Diese vom Gesetzgeber aus VereinfachungsgrĂŒnden vorgesehene, aber nicht ganz nachvollziehbare Regelung soll berĂŒcksichtigen, dass ein GebĂ€ude auch VerkehrsflĂ€chen wie Treppenhaus und KellerrĂ€ume hat, die (teilweise) mitbeheizt werden. Diesen Wert multipliziert man mit dem Energieverbrauchskennwert aus dem Energieausweis.
Beim Bedarfsausweis gibt es zwei Werte, einen fĂŒr den Endenergieverbrauch und einen fĂŒr den PrimĂ€renergieverbrauch. Letzterer besagt, wie viel PrimĂ€renergie aufgewendet werden muss, um eine bestimmte Energiemenge zu liefern. Das ist insbesondere bei strombetriebenen Heizungen relevant. Denn Stromkraftwerke haben oft einen erschreckend niedrigen Wirkungsgrad: Selbst moderne Kohlekraftwerke kommen oft nur auf rund 40 Prozent. Das bedeutet: 60% der Energie geht verloren. Um bsw. eine strombetriebene Nachtspeicherheizung zu betreiben werden ĂŒber die HĂ€lfte der Energie als AbwĂ€rme oder als Wirkungsgrad verloren. Oder Anders gesagt -  Um ein Kilowatt Strom durch einen alten Nachtspeicherofen zu jagen, bedarf es einer Kohlemenge, die 2,5 Kilowattstunden Energie enthĂ€lt. Wobei eine Kilowattstunde Strom selbst mit Sondertarifen mehr als doppelt so teuer ist als etwa eine Kilowattstunde Gas. Demzufolge ist eine Stromheizung selbst dann eine teure Angelegenheit, wenn der Wert fĂŒr den Endenergiebedarf im Energieausweis recht niedrig erscheint.

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